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class=870480921-15052010>weitergereicht von</SPAN></FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#0000ff face=Georgia size=1><SPAN class=870480921-15052010>
<P><FONT size=2>Mike Pflugrath<BR>Attac Regionalgruppe<BR>Schorndorf u. Schw.
Gmünd<BR>Bargauer Str. 9<BR>73527 Schwäbisch Gmünd<BR>Tel. 07171/83480
oder<BR>bei Eve Gideon Tel: 07181 - 48 30 65<BR>E-mail:
pflugrath@freenet.de<BR>www.attac.de/schorndorf</FONT> </P></SPAN></FONT></DIV>
<BLOCKQUOTE style="MARGIN-RIGHT: 0px">
<DIV align=left class=OutlookMessageHeader dir=ltr><FONT face=Tahoma
size=2>-----Ursprüngliche Nachricht-----<BR><B>Von:</B> SABINE SCHMIDT
[mailto:Sabine-Schmidt@freenet.de]<BR><B>Gesendet:</B> Samstag, 15. Mai 2010
18:07<BR><B>An:</B> SÖS Verteiler; parkschuetzer@gmx.de<BR><B>Betreff:</B>
offene Mail an Merkel, Mappus, Gabrie, Grubel etc. zur
Weiterleitung<BR><BR></DIV></FONT>
<DIV><FONT color=#000080 face=Verdana>
<DIV class=statement-image>Offene E-Mail von Mark Pollmann / Markus Mauz zum
Projekt Stuttgart 21 (S 21) <BR>(Anschrift bekannt)<BR><BR>Stuttgart, den 15.
Mai 2010<BR><BR>Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr
Verkehrsminister Ramsauer, sehr geehrter SPD-Parteivorsitzende Gabriel, sehr
geehrter Herr Ministerpräsident Mappus, sehr geehrte Politiker aller
Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat, im Landtag und im Bund, sehr geehrter
Bahnchef Dr. Grube, <BR><BR>Sehr geehrte Damen und Herren,<BR><BR>Inzwischen
ist das Projekt Stuttgart 21 und der täglich wachsende Widerstand in Stuttgart
deutschlandweit in den Fokus der Medien geraten. Größtenteils sind Medienecho
und Einschätzung von Experten zu S 21 verheerend: in vielerlei Hinsicht.
Tausende sich von den Projektbetreibern DB AG, Stadt, Land und Bund getäuscht
fühlende Bürger jeglichen Alters, sozialer Schicht und unabhängig von
parteipolitischer Orientierung organisieren sich zum Widerstand, unter anderem
bei den Parkschützern (inzwischen knapp 14.000 registriert) - als Teil des
Aktionsbündnisses gegen S 21. Ein deutschlandweit einmaliger kurioser Vorgang:
das demographische und sozioökonomische Querschnittsprofil der Bevölkerung so
präzise abbildend in seiner Vielfältigkeit. Ein mehr als deutlicher Hinweis,
dass hier etwas gewaltig schief läuft. Diese Bürger und Wähler, in der Regel
über das Projekt bestens informiert, empfinden sich berechtigterweise als
Spielball für ein Abenteuer mit erheblichen Zerstörungen und Risiken für Stadt
mitsamt völlig ungewissem Ausgang. Als Spielball für die Durchsetzung von
Partikularinteressen, für die ihnen die Mehrheit der Wahlberechtigten
keinerlei Mandat gab – unabhängig davon, welche Partei sie wählten und ob sie
überhaupt wählten.<BR><BR>An die Projektbetreiber möchten wir ausrichten: der
jahrelange Protest, die seit November 2009 stattfindenden wöchentlichen
frühabendlichen Montagsdemonstrationen mit tausenden Teilnehmern, zusätzlich
die Demonstration im Schlosspark am 24. April mit über 10.000 Teilnehmern
sowie zahlreiche andere Protestveranstaltungen, die unzähligen Briefe, Appelle
und ähnliches, die Sie unter anderem auch von uns erhielten und die inzwischen
ganze Bibliotheken füllen können, wurden bisher auf unerträgliche Art
ignoriert. Seit der Kommunalwahl im Juni 2009, bei der in Stuttgart die Grünen
überraschend stärkste Fraktion wurden, befindet sich OB Schuster, der sein
2004 gegebenes Wahlversprechen zum Bürgerentscheid gebrochen hat, auf der
Flucht im Exil zu Repräsentationszwecken auf Steuerkosten. Während im Rathaus,
dem er als OB vorsteht, nicht nur in seiner CDU-Fraktion der Karren vor die
Wand fährt und in Stuttgart der soziale Friede bedroht ist. Wenn ein
öffentlicher OB-Termin in der Stadt nach vielen Monaten nicht zu umgehen ist,
wie letzten Freitag (7. Mai) auf dem Marktplatz, wird er von bereits aktiven S
21 Gegnern ausgepfiffen, und wenn diese vor der Abschlussrede geschlossen den
Platz verlassen, ist dieser bis auf ein paar spielende Kinder komplett leer.
Die (bisher noch) nicht protestierende Bürgerschaft hat sich schon lange in
weiten Teilen von dem OB abgewendet.<BR><BR>Die mit dem Projekt verbundenen
Zerstörungen und Risiken sowie die Versenkung von Milliarden unserer
Steuergelder, entnommen aus leeren Kassen, nehmen wir nicht hin: in einer
Stadt, in der Turnhallen und Klassenräume wegen Einsturzgefahr gesperrt sind,
Eltern in den Schulferien Klassenzimmer renovieren, in der auf Straßen und
Trottoirs wadentiefe Schlaglöcher zu Verletzungen von Fußgängern und
Radfahrern führen, in der gewaltige Herausforderungen mit knappsten Mitteln zu
bewältigen sind und überall Kürzungen anstehen. Da sich bisher im Stuttgarter
Gemeinderat sowie im Landtag CDU, SPD, FDP und Freie Wähler für das Projekt
aussprechen, bleiben bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im kommenden
März dem Wähler nur wenige Optionen – und dass S 21 dabei eine nicht
unwesentliche Rolle spielt, nicht nur im Großraum Stuttgart, ist unbestritten.
Die Aufklärung über das Projekt schreitet unaufhörlich voran, nicht zuletzt
durch unseren Druck, und mobilisiert täglich mehr Bürger.<BR><BR>Die große
Mehrheit der Bürger will eine Renovierung und Ertüchtigung des bestehenden
Kopfbahnhofes sowie die Optimierung des Gleisvorfeldes und wird darin in der
großen Mehrheit der Experteneinschätzungen bestärkt. Es ist in vielerlei
Hinsicht erwiesen, dass das Projekt S 21 bahnlogistischer Unsinn ist, der
Engpässe schafft, wo bisher keine da sind. Wir haben einen der pünktlichsten
Bahnhöfe in Deutschland und einen der leistungsfähigsten Kopfbahnhöfe Europas
– trotz jahrzehntelanger Vernachlässigung von Bausubstanz und Gleisvorfeld
durch die DB AG bei gleichzeitigem kontinuierlichen Kassieren von
Steuermitteln des Bundes zum Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz.
Unzumutbar ist der Frevel an der Stadt, an ihrer denkmalgeschützten
Architektur, an ihren historischen Parkanlagen in den Schlossgärten (PFA 1.1)
und im Rosensteinpark (PFA 1.5), für die Naherholung der von Feinstaub und
sommerlicher Hitze geplagten Bewohner im Stuttgarter Kessel so wichtig.
Unzumutbar ist der Frevel an ihrer Kultur und an ihrer, an unserer aller
Geschichte, an ihrem und unserem Gedächtnis. Unzumutbar sind die Risiken für
Mineralquellen, die geologischen Risiken durch 66 km Tunnelstrecken in der
dicht besiedelten Stadt, viele Kilometer davon in quellfähigem Anhydrit.
Unzumutbar ist die Lähmung der Stadtentwicklung, wenn so viele Kilometer über
so viele Jahre untertunnelt werden und die DB AG per Vetorecht städtebauliche
Maßnahmen über viele Jahre blockiert (wie bereits jetzt im Vorfeld unter
anderem am Killesberg geschehen). Unzumutbar ist der Baubeginn, obwohl weite
Bereiche (PFA 1.3, PFA 1.6) nicht planfestgestellt sind und viele
sicherheitsrelevante Ausnahmegenehmigungen (bzw. Ausnahmegenehmigungen von der
Ausnahmegenehmigung) nicht erteilt sind – mitsamt Finanzierung. Von den
massiven Auswirkungen in der möglicherweise zwei Jahrzehnte langen Bauphase
(z.B. durch Deckelung der jährlichen Mittelzuflüsse des Bundes inklusive
Bauverzögerung), der Gefahr der Entstehung einer Bauruine im amputierten
Herzen der Stadt und vom finanziellen Schaden und Risiko einmal ganz abgesehen
– so bezeichnet es in diesen Tagen der FDP (!) Gemeinderats- und
Kreisvorsitzende Jens Hagen in Villingen-Schwenningen so: „Stuttgart 21 ist
unser kleines Griechenland in Baden-Württemberg.“ Wo er Recht hat, hat er
Recht. Doch selbst wenn es nichts kosten würde, auch dann wäre dieses Projekt
grober Unsinn und ein Frevel an der Stadt, oder wie es Prof. Gerhard
Stadelmaier am 10.12.2009 in seinem Artikel in der FAZ („Krieg den
Grasdackeln“) beschreibt: <BR><BR>„Eben diese Hallen der Bonatz-Herrlichkeit
sollen, wie gestern der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn bekräftigt hat, jetzt
geschleift, sollen zusammen mit dem gesamten Heimat-Kopfbahnhof amputiert
werden! Nur damit es durchgehende, kopflose Gleise tief unter der Erde gebe
und droben auf dem dann gleisfreien, geschändeten Gelände, kopflose,
durchgehende Konsumbauten entstehen, die alle zusammen den durchgehenden Namen
„Stuttgart 21“ tragen („Stuttgart 00“ wäre wohl angemessener), erdacht von
durchgeknallten Politikern (ganz oben ein gerade noch amtierender und ein
kommender Ministerpräsident) und von durchgeknallten Bahn-Profitmachern
(„Grasdackel“, wie man so etwas dortzulande nennt). Diese planen mit dem Geld,
das sie nicht haben und nie haben werden (also mit „Schulden wie die
Sautreiber“, wie man dortzulande so etwas nennt), einen völligen megalomanen
Unfug ins Blaue hinein, machen dafür aber ein solide Gewachsenes, Schönes,
Tolles, Heimatliches, Wunderbares kaputt - oder „hee“, wie man dortzulande
sagt. Es klingt wie „weh“. Also: Krieg den Grasdackeln! Friede den
Kopfbahnhöfen!“<BR><BR>An die politischen Projektbetreiber und an die DB AG
gerichtet: Worauf warten Sie? Auf ein zweites Gorleben in der Innenstadt
Stuttgarts im Herbst, wenn Seitenflügel fallen und die zentralsten Bereiche
der historischen Schlossgärten zerhackt werden sollen, wenige Monate vor der
Landtagswahl? Damit die von massiven Kürzungen betroffene Polizei sowie die um
die Zukunft dieser Stadt zu Recht besorgten Bürger das ausbaden sollen, was
auf politischer Ebene versäumt wurde? Es sind aufmerksame Bürger, die über
viele Jahre mit bunten steuerfinanzierten Werbebroschüren des OBs, in denen
nachweisbar mindestens jeder zweite Satz unwahr ist, sowie inhaltsleeren
Versprechungen, bestens dokumentiert, getäuscht wurden. Warten Sie auf Bilder
in der Tagesschau, in denen die 78-jährige Rentnerin und ehemalige
Schulleiterin, die bis 2009 in ihrem ganzen Leben noch nie auf einer Demo war,
von Sondereinheiten der Polizei angekettet vom Baum weggefräst wird? Oder
Bilder des 39-jährigen Steuerberaters, der bei den Bundestagswahlen FDP
gewählt hat, der gemeinsam mit dem Anhänger der Linken, der unpolitischen
Esoterikanhängerin, dem CDU-nahen Prokuristen, dem frustrierten
Ex-SPD-Mitglied beim Bosch, dem grünen Architekten, dem politisch
uninteressierten Hip-Hop-Anhänger, dem gestressten Informatikstudenten, dem
Attac-Aktivisten sowie dem Hals-Nasen-Ohren Arzt im Viertel gemeinsam an
Stahlrohre gekettet um den Baum hängen oder sich in der Sitzblockade eng
machen und: “Wehrt euch, leistet Widerstand…“ singen?<BR><BR>Wo an anderer
Stelle die politische Kultur kollabiert, scheint Basisdemokratie hier in der
Stadt eine Wiedergeburt zu erleben – ganz und gar nicht auf das politisch
linke Spektrum der 68er begrenzt, da in der Tendenz auch sehr mittig: ein
breites Bündnis, das Segmentierung durch soziale Schicht, Alter, politische
Orientierung mühelos überwindet, das durch Kommunikation und Wertschätzung in
einem auf Herz und Vernunft basierenden ziel- und sachorientierten Miteinander
verbunden ist. Tausende Bürger, die jeder einzeln mehr Verantwortungs¬
bewusstsein, Rückgrat, Mut und Kenntnisstand an den Tag zu legen scheinen, als
ein guter Teil der gewählten politischen Entscheidungsträger in der Summe?
Bilder in der Tagesschau von um Stadt und freiheitlich demokratische
Grundordnung berechtigterweise besorgte Bürger, die wegen Unfähigkeit,
Raffgier, Verantwortungslosigkeit in Teilen von Politik und Wirtschaft gepaart
mit Maulkorbzwang und Duckmäusertum in Teilen der unteren politischen Ebene
nicht nur auf unerträgliche Weise getäuscht und im Rahmen eines Coups auf das
Herz der Stadt, eines Coups auf unsere Steuergelder, aus leeren öffentlichen
Haushalten geplündert, auf die Straße gehen, um unser aller Erbe zu schützen,
notfalls auch mit ihrem Körper, und dabei auch noch „kriminalisiert“ werden?
Wo, bitte, leben wir? Was ist dabei, aus dieser Stadt, aus diesem Staat zu
werden?<BR><BR>Dieses „neue Herz Europas“ wird hier nicht gebraucht und nicht
gewollt. Das Herz der Stadt, innig verbunden mit dem Herz seiner Bürger, ist
gut und richtig, wie es ist. Ein Eingriff ohne Zustimmung ist ein Angriff,
eine Körperverletzung und hat mit demokratischer Legitimation nichts zu
schaffen. Dieses Projekt ist ein Untergrundprojekt, in dem im fünfzehnjährigen
Schatten von Desinformation Nachtschattengewächse skurrilste Blüten treiben,
die das Licht und die Wärme der Sonne scheuen. Doch aus dem Herzen Schwabens,
diesem Land der Dichter und Denker, sei an das „Stadtkind“ Friedrich Schiller
erinnert: „Sie sollen kommen uns ein Joch aufzuzwingen, das wir entschlossen
sind, nicht zu ertragen.“<BR><BR>Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr
geehrter SPD-Parteivorsitzende Gabriel, nicht zuletzt im Hinblick auf die
Landtagswahl kommenden März in Baden-Württemberg bitten wir Sie, sich der
Sache S 21 anzunehmen. Sie haben Expertenteams, die Sie hoffentlich gut und
umfassend informieren können, da zumindest ein guter Teil der Fakten,
Zerstörungen, Risiken sowie vielfältige Experteneinschätzungen jenseits von
Prof. Martin und Prof. Heimerl bekannt sind – auch wenn viele zur Einsicht
geforderten Dokumente bei der DB AG unter Verschluss gehalten werden. An alle
Fraktionen und an die DB AG appellieren wir erneut: Setzen Sie sich zusammen
und finden Sie einen Weg, um gemeinsam aus dieser nach unserer sicheren
Einschätzung grotesken und unwürdigen Schmierenkomödie S 21 auszusteigen. Sie
befinden sich in der ungewöhnlich komfortablen Lage, dass viele Experten in
jahrelanger Arbeit in einem von unseren Spendengeldern finanzierten
Aktionsbündnis Ihnen mit K 21 auch noch ein, im Detail sicherlich noch
auszuarbeitendes, doch allgemein als Denkidee für gut und im Kern sinnvoll
befundenes Alternativmodell, mit Anschluss an eine potentielle Neubaustrecke
Wendlingen-Ulm, entworfen haben – kein Vergleich zu dem Wahnsinn mit
halb-unterirdischem, störanfälligen, beengten und risikoreichen Wahnhof, den
Sie in 15-jähriger Untergrundplanung uns Bürgern der Stadt Stuttgart mit S 21
vorsetzen und zumuten wollen.<BR><BR>Mit freundlichen Grüßen,<BR><BR>Mark
Pollmann (Diplom-Geograph)<BR>Markus Mauz
(Rechtsanwalt)<BR></DIV></FONT></DIV></BLOCKQUOTE></BODY></HTML>