[kc-aktion] Aktionen - debatten und Fragen

Felix Pithan felix.pithan at gmx.net
Mon Nov 26 23:35:58 GMT 2007


Hallo zusammen,

ich habe mal einige Gründe aufgeschrieben, warum Aktionen zivilen
Ungehorsams meines Erachtens aufs Klimacamp gehören und Fragen
formuliert, die in diesem Kontext zu diskutieren wären. Mein Ziel wäre
es, dass wir ein Diskussionspapier für die Gesamtliste erstellen, auf
dessen Basis das Plenum die Aktions-AG beim nächsten
Vorbereitungstreffen beauftragen kann, einen gemeinsamen Aktionstag und
darin zumindest eine Massenaktion, an der auch Leute ohne Erfahrung
teilnehmen können, vorzubereiten.

Schickt Kommentare, Widerspruch und Ergänzungen dazu doch erst mal über
diese Liste, damit wir dann alles gesammelt auf [Klimacamp] geben können.

Viele Grüße,

Felix.

P.S.: Ich würde erst mal diese Liste mitmoderieren - wer noch?

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"Vor den Baustellenzufahrten von Kohlekraftwerken müsste es
Sitzblockaden geben wie bei den Castortransporten."

Dieses Zitat stammt nicht etwa aus der Stratgiedebatte der radikalen
Linken nach G8, sondern aus einem Kommentar des Stern-Jugendmagazins
"neon".

Noch bevor wir auch nur eine Pressemitteilung zum geplanten Klimacamp
herausgegeben haben, zeigt dies, welches enorme Potential Aktionen
zivilen Ungehorsams gegen den Klimawandel in Deutschland haben könnten.
Als widerständige Aktionsform machen sie deutlich, dass wir für die
Lösung unserer Probleme nicht in dieses System und seine AkteurInnen
vertrauen.

Jede Demonstration für mehr Klimaschutz kann Merkel in ihrer nächsten
Pressekonferenz vereinnahmen - eine die Grenzen der Legalität bewusst
überschreitende Blockade nicht. Zugleich setzt allein die Möglichkeit
eines massiven ökonomischen und Imageschadens die beteiligten Konzerne
massiv unter Druck und beschert unseren Positionen zusätzliche
Aufmerksamkeit.

Die Herstellung kollektiver Handlungsfähigkeit stärkt auch unsere
Bewegung von innen: Wenn wir den Bau einer neuen CO2-Schleuder auch nur
um einige Stunden verzögern, treten die beteiligten AktivistInnen aus
der allgemeinen gesellschaftlichen Ohnmacht heraus und es wird deutlich,
dass unser Kampf sehr wohl etwas bewirken kann.

Es gibt also gute Gründe, grenzüberschreitende Aktionsformen in unsere
Strategie einzubinden - und es dürfte offensichtlich sein, dass das
Klimacamp der ideale Ort sein wird, sie anzuwenden.

Wie könnten diese Aktionen aussehen?
Die Blockaden der Zufahrtsstraßen nach Heiligendamm könnten als
gelungenes Zusammenspiel zentral vorbereiteter und dezentraler Aktionen
mit massenhafter Beteiligung dienen. Manche mögen sich im Nachhinein
angesichts der völligen Überforderung der Polizei geärgert haben, dass
nicht mehr drin war - doch im Vorfeld hätte wohl niemand real mit dem
kompletten Abschneiden des Landwegs über mehrere Stunden und zweier
Straßen über drei Tage gerechnet.

Diese Bilanz entbindet weder die zentralen Massenblockaden noch die
dezentralen Aktionen von einer Kritik ihrer Fehler und Schwächen - und
wir sollten diese diskutieren, um sie nicht zu wiederholen.

Ein Vorschlag aus dieser Erfahrung wäre, zum Klimacamp zu mindestens
einem gemeinsamen Aktionstag aufzurufen und für diesen zumindest eine
Massenaktion zivilen Ungehorsams so vorzubereiten, dass auch Menschen,
die ohne oder mit wenig Aktionserfahrung zum Camp kommen, daran
teilnehmen können.

Für eine solche gemeinsame Aktion gibt es viel zu diskutieren: Grenzen
wir unseren eigenen Aktionsrahmen ein - und wenn ja wie weit? Wie gehen
wir einer polizeilichen Eskalationsstrategie aus dem Weg, ohne den
Ungehorsam aufzuweichen? Wie bereiten wir die Aktion vor und wie
organisieren wir uns in der Aktion?

Doch auch die anderen vom Camp ausgehenden Aktionen sind nicht ohne
Diskussionsstoff: Welche Absprachen müssen wir treffen, damit allen
Interessierten klar ist, dass wir das Camp als sicheren Ort auch für
Flüchtlinge und Kinder wollen? Wollen wir Grenzen setzen, die vom
Klimacamp ausgehende Aktionen nicht überschreiten sollen? Welche könnten
das sein und wie kommunizieren wir die?

Es gibt also viel zu tun - und gute Gründe, den Vorbereitungsprozess
jetzt schon voran zu treiben.
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