[Kc-orga] Rückblick und Einladung

Jan-Hendrik Cropp jancropp at restlaufzeit.de
Mo Mär 10 15:59:27 GMT 2008


Moin liebe Klima-Aktions-Camp-Orgas und Interessierten,

Nach einem ersten persönlichen Rückblick auf das Geschehene jetzt eine
etwas auführlichere Betrachtung meinerseits.

Am vergangenen Wochenende fand das angekündigte Klima-Camp-Treffen in
Frankfurt am Main statt. Nach einem gelungenen und motivierenden Beginn
am Freitag Abend entfachte sich am Samstag eine Diskussion über den
Umgang mit NGOs und Partei-Jugenden im Prozess sowie über deren
Auftreten auf dem Camp.

Es fing damit an, dass die Vernetzungs-AG ihren Vorschlag den im Wiki
ausgearbeiteten Aufruf zum Klima-Camp von Unterstützer-Organisationen
unterzeichnen zu lassen. Dieser Vorschlag fand keinen Konsens, da ein
Widerspruch zwischen der im Aufruf enthaltenen Herrschaftskritik und den
unterzeichnenden Organisationen kritisiert wurde. In einer
Konsens-Findungs-Gruppe mit den Kritikern wurde vereinbart eine Art
Fußnote unter den Text zu setzen die diesen Widerspruch offen benennt
und diesen Vorschlag an das Plenum zu tragen. Auch dieser Vorschlag
fand, auch wenn großen Zuspruch, keinen Konsens, da er den Vorstellungen
einiger Menschen von "spektrenübergreifend" widerprach, die fürchteten,
dass zu wenige Organisationen den Aufruf so unterzeichnen würden.

Die Diskussion im Plenum die darauf folgte dauerte bis zum späten Abend
an und verallgemeinerten sich hin zu einer Diskussion über das
allgemeine Verhältnis zu NGOs und Parteijugenden. Ein weiterer
Konsensvorschläge wurden ausgearbeitet: Stellvertreter von NGOs und
Partei-Jugenden können sich am Prozess beteiligen solange ihr Auftreten
auf dem Camp ausschließlich inhaltlicher Natur ist. Auch dieser
Vorschlag fand großen Zuspruch wurde aber von den gleichen NGO- und
Partei-Jugend-Vertretern sowie Menschen mit anderen Definitionen von
"spektrenübergreifend" blockiert.

Am nächsten morgen wurde die Fortführung einer ergebnisorientierten
Diskussion an die Vernetzungs-AG deligiert die Mithilfe einer von der
externen Moderation vorbereiteten Methode ein Lösung finden sollte. Die
Methode erlaubte die Festellung von Konsenspunkten innerhalb der
NGO-Debatte sowie die darin enthaltenen Konfliktfelder. Die genauere
Dokumentation dieser Diskussion wird in den nächsten Tagen über diese
Liste laufen. Wichtig hier ist allerdings, dass auf die Anfrage hin wer
sich aus dem Prozess ausklinken würde um ihn nicht aufzuhalten nicht
beide, extreme NGO-Unterstützer / Stellvertreter und extreme
NGO-Kritiker das Angebot machten auszusteigen sondern lediglich die
NGO-Kritiker. Diese nahmen allerdings ihr Angebot zurück als sie sahen,
dass die extremen NGO-Unterstützer / Stellvertreter der logischen
Konsequenz nicht nachkamen sich ebenfalls auszuklinken. Durch die
Diskussion hatten sich einige Konsenspunkte ergeben die als
Arbeitsgrundlage dienen konnten. Daraufhin wurde dann letztlich geprüft,
wer sich auf deren Basis eine Weiterarbeit vorstellen kann. Als klar
wurde, dass dies für NGO-Unterstützer und Partei-Jugend-Stellvertreter
nicht vorstellbar war, wurde ein weiterer Rettungsversuch unternommen,
nämlich den, die Diskussion beim nächsten Treffen weiterzuführen und
Lösungen zu finden. Auch diesem stimmten NGO-Unterstützer und
Partei-Jugend-Stellvertreter nicht zu und trafen letztlich entgültig die
Entscheidung sich an dieser Stelle aus dem Prozess auszuklinken.

Für mich war dieses Treffen im Endeffekt ein Lernprozess der mir zeigt,
das ein emanzipatorischer Umgang mit NGO- und Partei-Jugend-Vertretern
oder hohen Amtsträgern, im Gegensatz zu deren Basisstrukturen, extrem
schwierig wenn nicht gar unmöglich ist. Der Ernüchterung folgt bei mitr
allerdings eine extreme Motivation das Wort "spektrenübergreifend" mit
neuem Inhalt zu füllen. Eine Kooperation nämlich mit der Basis und den
Ortsgruppen von NGOs und Partei-Jugenden statt mit deren
Stellvertretern. Diese Basisgruppen nämlich, wie auch auf dem Treffen
teils durchschimmerte, hätten den oben genannten Konsens-Vorschlägen
sicherlich sehr viel eher zugestimmt als die anwesenden Stellvertreter.
Die Basis war die Masse in Heiligendamm. Die Basis von NGOs und
Partei-Jugenden wird hoffentlich auch autonom agieren und sich ins
Klima-Aktions-Camp inhaltlich einbringen ohne sich mit Logos profilieren
zu wollen. Eine entsprechende Vernetzung im weiteren Prozess werde ich
voran treiben.

Auch führte das Treffen dazu, dass sich innere Spannungen nach dieser
offenen und ehrlichen Diskussionen gelöst haben, die aber auf den
vorherigen Treffen immer präsent in der Luft lagen, da die inhaltliche
Debatte nie geführt wurde. Das wurde jetzt nachgeholt. Ich glaube der
jetzt folgende Prozess wird sehr viel angenehmer, flüssiger und
spannungsfreier als der bisherige und ich möchte nochmals alle Menschen
herzlichst dazu einladen sich am weiteren, dynamischen Prozess zu
beteiligen um bis zum Sommer ein Klima-Aktions-Camp nach englischem
Vorbild (was auch den NGO- und Partei-Jugend vertretern widerspricht) zu
organisieren. Es werde alle Hände und Köpfe gebraucht.

Wie gesagt: Eine ausführlichere Dokumentation des Prozesses sowie eine
Einladung zum nächsten Treffen, wahrscheinlich wieder in Frankfurt, mit
der ausformulierten Arbeitsgrundlage sowie Informationen zu der
Verlegung des Camps in den August wird bald hier zu finden sein. Ein
doodle zur Terminfindung des Treffens wird ebenfalls eingerichtet und
hierüber bekannt gemacht.

In diesem Sinne,
Auf gehts!
Social Change not Climate Change!
Jetzt erst recht!

Jan


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